Über den neuen Gesetzesbeschluss, wonach sich Bund und Länder mehr Einfluss bei der Ärzteausbildung zu Lasten der Ärztekammer verschafften sei man „traurig“, erklärte Ärztekammerchef Thomas Szekeres (Siehe ORF-Bericht). Der Präsident der österreichische Ärztekammer marschierte heute an der Spitze eines Demonstrationszuges Richtung Gesundheitsministerium und danach zur Vollversammlung die in einem Wiener Hotel tagte.
Impfungen wären über Hausärzte um die Hälfte günstiger gewesen
Weniger traurig als vielmehr „angefressen“ sind hingegen die niedergelassenen Ärzte: Vor allem hier in Niederösterreich. Der herablassende Umgang der Politik und deren eingesetzten Impfkoordinatoren von Notruf NÖ mit der Ärzteschaft sei mehr als eine Zumutung, hört man in den Arztpraxen. Zudem sei die völlig undurchsichtige Impfstoffverteilung unverständlich. Über 700 Ärzte boten sich an, an der Immunisierung der Menschen gegen das Covid-19-Virus mitzuwirken. Wohnortnah und mit individueller Beratung. Immerhing kennen die Ärzte und Ärztinnen ihre Patienten und deren Genese am besten. Nichts da, hieß es seitens der NÖ-Impfkoordinatoren und organisierte eigene Impfstrassen, die den Steuerzahlern ein Vielfaches an Kosten verursachten, als wäre alles über die Hausärzte gelaufen. 75 Mio. Euro an Steuergeld plus 20% gesetzlich mögliche Überziehung sind vorgesehen. Bei den Hausärzten wäre das auf 45 Mio Euro gekommen. Vor allem die hohen Mietkosten für Hallen in denen die Impfstraße errichtet wurden, erschrecken.
Impfstoffzuteilung intransparent und chaotisch
Und jene in der Ärzteschaft, die man impfen ließ, musste meistens um den Impfstoff regelrecht ringen. „Die Zuteilung über Bund und Impfkoordinatoren ist eine Katastrophe“, klagen die Hausärzte durch die Bank. Nur wenige berichten Positives. Die Vakzine Biontech Pfizer und Moderna wurden den Ordinationen sowieso fast durchwegs von den staatlich eingesetzten Koordinatoren vorenthalten. Die Lieferungen von Astrazeneca wurden zu einer Zitterpartie. Und das für Ordinationen frei organisierbar versprochene Vakzin von Johnson & Johnson war sowieso zeitweise nicht erhältlich.
„Wir wollten impfen konnten aber nicht“
Die Folge: „Wir wollten aber konnten nicht impfen“, beschwerten sich viele Ärzte. Ständig musste man Patienten, die lieber von ihrem Arzt des Vertrauens und wohnortnah gegen das Corona-Virus geimpft werden und längere Anfahrtswege zu den Impfstraßen vermeiden wollten, vertrösten, berichten viele Hausärzte. Deshalb war enorme Improvisationsstärke seitens der Hausärzte notwendig. Und so kommt´s, dass trotz aller Widrigkeiten die meisten Impfungen im niedergelassenen Bereich, nämlich schon über 55 Prozent von niedergelassenen Ärzten verabreicht wurden. Der Rest geht auf das Konto von Impfstrassen des Landes, privat von Ärzten und Gemeinden organisierte Impfzentren und Pflegeeinrichtungen.
(wp/2021)