Österreichs Hausärzte sind bereits länger mit den Arbeitsbedingungen unzufrieden. Viele klagen über miese Verträge mit den Gesundheitskassen. Mit diesen Verträgen würde man bei der Behandlung von Patienten auf Masse statt Qualität setzen, würden Ärzte mit enormen Eigenengagement nicht gegensteuern. Selbst die Interessensvertretung der Ärzte hatte den beinharten Verhandlern der Gesundheitskassen nicht viel entgegenzuhalten, im Gegenteil – man fügte sich. Damit wird der Beruf des Hausarztes für potenziellen Nachwuchs in Österreich immer uninteressanter. Viele studierte Mediziner gehen den Weg ins Ausland. Der Ärztemangel ist nicht nur mehr in ländlichen Regionen längst zum Problem geworden. Durch die baldige Pensionswelle wird die Lage verschärft. Auf der Strecke bleiben die Patienten.
Herablassende Politik gegenüber Hausärzten
Die Sache ist bereits ein Politikum. Die Pandemiezeit hat diese Problematik verschärft und die stiefmütterliche Behandlung der niedergelassenen Ärzte noch deutlicher gemacht. Zuerst gab es kein oder völlig unzureichendes Schutzmaterial für die Ordinationen. Danach wurde den Niedergelassenen der Impfstoff vorenthalten. Zumindest dem Großteil der impfwilligen Ärzte. Statt eine flächendeckende Ausrollung der Vakzine an alle Ordinationen zu garantieren, damit diese die Menschen nahe an ihrem Wohnort immunisieren können, wurde in Niederösterreich nicht einmal ein Viertel der Hausärzte für die Impfung ausgewählt. Den Großteil der Impfdosen reservierten sich die von der Politik beauftragten Impfkoordinatoren und verteilten dann nach wenig bis nicht transparenten Maßstäben.
Ärzte handeln, während Bundespolitik herumeiert
Trotz allem, gelang den Ärzten in Niederösterreich der höchste Beitrag in Sachen Durchimpfung, während man in der Bundespolitik bei der Verteilung der Vakzine weiter öffentlichkeitswirksam herumeiert und die Ärzte bei der individuellen Beschaffung der dringend notwendigen Impfstoffe mehr behindert als fördert.
Ärzte: „So kann es nicht weitergehen“
Das alles wollte sich eine Gruppe von engagierten Ärzten nicht weiter gefallen lassen und gründete die Initiative „Hausarzt konkret“. In einem Verein organisierte man sich und setzte bereits einige Akzente in der Gesundheitspolitik. Zum Obmann wählte man den Bad Vöslauer Hausarzt Dr. Max Wudy, einen langgedienten und erfahren Medizinier mit Durchblick in Ärztekammer und Politik. Wudy kennt die Schwächen des Systems und will dies für Patienten und Ärzteschaft verbessern. ‚“So kann es nicht weitergehen“, heißt es seitens „hausarzt:konkret“, „wir wollen endlich gute Arbeitsbedingungen für die Ärzteschaft und die beste Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Für alle. Und keine Zweiklassenmedizin!“
„hausarzt:konkret“ schließen sich immer mehr aus der Ärzteschaft an
Wudy zur Seite steht das Gründungsteam mit den Hausärztinnen Katja Kern (St. Valentin), Karoline Tauchmann (Weitra), Elisabeth Skodler (Bruck an der Leitha) sowie deren Kollegen Florian Hoffer (Petzenkirchen), Bernhard Harb (Herzogenburg) und Roland Groiss (St. Peter in der Au). Mittlerweile haben sich zahlreiche Ärzte und Ärztinnen aus Niederösterreich dieser Gruppe angeschlossen.
Und man kann sicher sein, von dieser Initiative noch viel zu hören, in Medien und hier unter www.hausarzt-konkret.at
(Jul.2021/wp)
Am Bild: Gründungsteam von hausarzt:konkret: Die Ärzte Karoline Tauchmann, Jonna Feyertag-Leidl, Florian Hoffer, Katja Kern, Max Wudy, Elisabeth Skodler und Bernhard Harb (v.l.m.r.=. Foto: wp
Würde gerne dabei sein.
Dieser Zusammenschluß von engagierten Kollegen/innen ist ein erster Schritt für eine endlich brauchbare Interessensvertretung.
Ich bin sehr gerne dabei.