„Die Gesundheitskassen sollen endlich ihrer Versorgungspflicht nachkommen!“, fordert Hausarzt:konkret.
Der derzeitige Vorsitzende der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, empört die Ärzteschaft. Er verlangte in einem Interview mit dem ORF, dass sie teilweise Jahrzehnte alte Patienten-Impfdaten in das Verwaltungssystem der ÖGK einpflegen sollen. Unentgeltlich natürlich! Damit will Huss Ärzte zu gratis arbeitenden Verwaltungsmitarbeitern der Krankenkassen degradieren.
Für jede Dienstleistung ist ein Entgelt zu entrichten. Die Fahrrad- und Autoreparatur, der Friseurbesuch, die Vertretung durch Notare und Rechtsanwälte, das Ausstellen von Dokumenten – alles kostet etwas. Nur die Ärzte sollen, geht es nach dem ÖGK-Vorsitzenden, ohne Bezahlung Verwaltungsarbeit für die ÖGK verrichten?
„Dabei wäre gerade jetzt die Zeit reif, das gesamte Impfsystem nachhaltig auf neue Beine zu stellen!“, fordert die Initiative Hausarzt:konkret.
- Ein erster, durchaus guter Ansatz ist das geplante zentrale Impfregister. Hier sind sämtliche Impfstellen verpflichtend einzubinden, das wären neben den Hausärzten auch Wahlärzte und Spitalsanstalten.
- Aktuell relevante Impfdaten sollten im neuen e-Impfpass nachgetragen werden. Und zwar kostenfrei für die Bevölkerung. Erfolgen kann dies über geeignetes Verwaltungspersonal der Krankenkassen oder als bezahlte Kassenleistung durch die Hausärzte. Damit fällt die Notwendigkeit für Ordinationen weg, Privathonorare für Nachträge zu verrechnen.
- Es bedarf weiters einer zusätzlichen Kassenleistung, nämlich eine für Patienten individuelle Impfberatung. Sowohl Impfberatung als auch die meisten Impfungen werden derzeit von den Krankenkassen nicht bezahlt, sind jedoch ein wesentlicher Teil zur Gesundheitsvorsorge.
- Sämtliche, laut „Österreichischem Impfplan“ empfohlene Impfungen für Kinder und Erwachsene müssten für diese gratis zugängig und von Bund/ÖGK als Vorsorgeleistung finanziert werden. Damit werden etwaige teure Behandlungskosten vermieden. Hiezu zählen zumindest folgende Impfungen: FSME, Hepatitis A/B, Influenza, Meningokokken und Pneumokokken.
Professionelles Vorgehen unter Einbindung aller relevanten Gruppen und Institutionen sollte dabei selbstredend sein.
(JUL2021/wp)